Jugendbegegnung zwischen der Jugendgruppe von SHL Kosova und der Jugendarbeit der Stadt Kelkheim (Taunus) vom 22. bis 30. Mai 2017 in Kelkheim
Jugendbegegnung „Kosovo! Bekanntes/ Unbekanntes Europa! Deutsch-kosovarische Jugend auf dem Weg zum europäischen Verständnis“

Die internationale Jugendpartnerschaft der Jugendarbeit Kelkheim (Taunus) und Rahovec/Orahovac beschäftigt sich intensiv mit Europäischer Bürgerschaft
„Kosovo! Bekanntes/ Unbekanntes Europa! Deutsch-kosovarische Jugend auf dem Weg zum europäischen Verständnis“ ist eine Jugendbegegnung gemäß der Leitaktion Mobilität des Programms „Jugend in Aktion/ Erasmus+“. Durchgeführt wird die Jugendbegegnung von den Institutionen SHL (Students Helping Life) – Kosova und der Jugendarbeit der Stadt Kelkheim (Taunus). Beide Institutionen arbeiten schwerpunktmäßig in der außerschulischen Jugendbildung mit Fokus auf Förderung der Kreativität und Eigeninitiative im weiteren beruflichen und/ oder bildungsrelevanten Lebenslauf. Die pädagogische Arbeit basiert auf nach europäischen Prioritäten geltenden Grundlagen wie Kulturelle Vielfalt, Inklusion, Antirassismus/ Antisemitismus und Bekämpfung von Diskriminierungen von Minderheiten aufgrund sexueller Orientierung und Geschlecht. Pädagogische Arbeit findet nach dem Prinzip der außerschulischen Jugendbildung, der offenen Jugendarbeit, Seminararbeit und individueller Beratung statt.

Bereits zweimal war eine Jugendgruppe aus Kelkheim (Taunus) Gast in Rahovec/ Orahovac, Kosovo und 2013 gab es den Gegenbesuch in Kelkheim (Taunus). Vom 22.05. bis 30.05.2017 ist eine weitere Begegnung in Kelkheim (Taunus) geplant.

Neben vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten wie der Besuch des Kelkheimer Museums, der Königsteiner Burg und der Frankfurter Innenstadt, ebenso wie gemeinsames Kochen, Tanzen, Feiern steht das Workshopthema „Kosovo! Bekanntes/ Unbekanntes Europa! Deutsch-kosovarische Jugend auf dem Weg zum europäischen Verständnis“ auf dem Programm. Mithilfe diverser Medien, insbesondere der Videokamera spüren wir der Entwicklung der deutschen Demokratie, ausgehend von der Kelkheimer Familie Gagern zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche nach. Anhand des Erlebten und Gesehenen diskutieren wir aktuelle Entwicklungen in Europa, insbesondere in Deutschland und im Kosovo.

Die Jugendgruppe aus dem Kosovo und die Jugendlichen aus Kelkheim (Taunus) sowie die Mitarbeiter-Innen der städtischen Jugendarbeit als auch der Bürgermeister freuen sich vor Ort auf einen regen Austausch über die Bedeutung von internationalen Jugendbegegnungen in Europa und der ganzen Welt. Hintergrund zur Entwicklung und Planung der Jugendbegegnungen waren Gesprächsrunden mit Jugendlichen aus Familien mit direkten Wurzeln in ehemaligen jugoslawischen Landesteilen mit Austausch und Bearbeitung der jeweiligen Migrationserfahrung. Das Bedürfnis der jungen Menschen, ihre familiäre Heimat in den 2010er Jahren zu erfahren und der Wunsch, sie ihren Freunden näher-zubringen, war primärer Inhalt des Jungentages der Jugendarbeit der Stadt Kelkheim (Taunus).

Passend zu dem Wunsch der pädagogischen MitarbeiterInnen, internationale Jugendarbeit in Kelkheim zu etablieren mit der Teilnahme an der Jugendpolitischen Initiative „JiVE – Jugendarbeit international, Vielfalt erleben“ mit der Unterinitiative „KGI – Kommune goes international“, kam der Wunsch direkt von einigen Jungen, eine Jugendbegegnung in die albanisch dominierte Gemeinde Montenegros (Ulcinj) und später in den Kosovo durchzuführen. Die Jugendarbeit nahm den Wunsch dankbar auf und fand mit SHL (Students Helping Life) – Kosova eine kompetente Partnerorganisation.

Pädagogische Zielsetzung der beschriebenen Jugendbegegnungen sind Weiterentwicklung der teilnehmenden Jugendlichen im Bereich Interkulturelle Kompetenz, Sensibilität für Andersartigkeit, Vielfalt und Toleranz, kritische Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen, Sensibilität für medial konstruierte Feindbilder, Selbstbewusstsein in der eigenen kulturellen Identität, Wertschätzung kulturell Andersdenkender, Verständnis europäischer Bürgerschaft, Festigung und Erweiterung der sozialen Kompetenzen, Mut zur Auseinandersetzung mit fremden/ unbekannten Situationen und den damit verbundenen erhöhten Chancen auf dem Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt.

Weitere Ziele sind die Sensibilität für und die Auseinandersetzung mit Themen wie Entwicklung demokratischer Strukturen, Mitbestimmung in gesellschaftlichen Prozessen und demokratischer Grundwerte wie Freiheit, Selbstbestimmung und Respekt vor Menschenrechten. Und nicht zuletzt der Umgang der Menschen mit der Natur.

In Vergangenheit besuchten wir kulturell und historisch wichtige Stätten des kosovarischen Selbstverständnisses wie die Madrasa in Rahovec/ Orahovac, das Museum der albanischen Liga in Prizren, diverse Moscheen und orthodoxe Kirchen und Stätten der Unabhängigkeitsbewegung des osmanischen Reichs. Formal bearbeiten wir oben genannte Ziele der Jugendbegegnung auf Workshop-Basis, indem wir moderiert Erfahrungen sammeln, Einschätzungen eruieren, Schwierigkeiten in der Umsetzung erörtern, Themen strukturieren und Kernthematiken, welche für die Jugendgruppen beider Nationen von primärem Interesse ist, herausarbeiten.

Auf Basis dieser Kernthematiken planten wir in den vergangenen Begegnungen die visuelle, künstlerische Umsetzung. Das waren die Kurzfilme „Everybody has an identity“ und „Living with Nature“ ebenso „join together“, welche die Thematiken: Identität, Begegnung und Umgang mit der Natur im deutsch-kosovarischen Vergleich visualisierten.

Im Verlauf der Begegnungen ist natürlich auch Raum für interkulturelle Aktivitäten, wie das gemeinsame Kochen, das Erlernen albanischer Tänze und gemeinsames Musizieren. TeilnehmerInnen der kommenden Jugendbegegnung wird eine multikulturelle Gruppe von ca. 30 Jugendlichen aus beiden Nationen sein. Die deutsche Gruppe bildet sich aus TeilnehmerInnen mit kosovarischem, türkischem, afghanischen, irakischem und deutschem Hintergrund. Die Gastgruppe kommt mit 10 Teilnehmern albanischem, serbischen, Roma- und Ashkali-Hintergrund.

Die Jugendbegegnung ist als langfristige Jugendpartnerschaft konzeptioniert.